Mai - Für die Großwetterlage in Europa gibt es zwei Ursachen: Entweder ein Azorenhoch oder ein Islandtief. Wir flogen für 2 Wochen nach Sao Miguel, in der Hoffnung Ersteres zu finden. Generell gibt es 9 Inseln, zwischen denen man bequem mit der Fluglinie Sata reisen kann. Diese nimmt auch gratis Sportgepäck mit. Wir beschlossen trotzdem auf nur einer Insel zu bleiben. Das Azores Surf Center war eine große Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Quartier, denn am Santa Barbara Beach und dem dazugehörigen Ort Ribeira Grande gibt es wenige Möglichkeiten um zu Übernachten. Wozu auch, denn die meisten Touristen kommen direkt aus der Haupstadt Ponta Delgada, die in 20 min mit dem Auto erreichbar ist. Ponta Delgada ist geprägt von riesengroßen Graffitis. Gerade die Beziehung zu den USA, wohin viele Einwohner auswandern, prägt die Bilder.
Auf den Azoren gibt es vor allem Kühe und vermutlich das beste Rindfleisch welches wir jemals gegessen haben. Außerdem wächst dort eine Ananasart mit unvergleichlichem Duft und der einzige (!!) Tee Europas wird auf Sao Miguel angebaut.
In der ersten Woche hatten wir die perfekten Bedingungen. Die Stimmung im Wasser war super und wir surften meistens mit den gleichen Leuten. Der Santa Barbara Beach mit der Tuká Tulá Bar lief perfekt. Als wir dort waren wurde gerade das Santa Bárbara Resort neu gebaut. Vielleicht fährt ja dort mal wer hin und schreibt uns ein Feedback - von dort erreicht ihr den Strand in 5 Min zu Fuß.
An einigen Tagen wurde es zwar kleiner, lief aber trotzdem noch immer so, dass wir viel Spaß hatten. Übrigens: 3/2 Neopren war völlig aussreichend!
Unser Geheimtipp: Sao Miguel ist eine Insel mit vielen Thermalquellen und Geysiren. Gleich nach dem Surfen fuhren wir zur Caldeira Velha, 10 min. vom Beach entfernt. Dort, umgeben von großen Baumfarnen, kann man entspannt in warmen, mineralhaltigem Wasser relaxen.
Wer davon, so wie wir, nicht genug bekommen kann, fährt auch noch nach Furnas. Unglaubliche 22 Thermalquellen schießen dort aus dem Boden und ein heißer Bach schlängelt sich durch den Ort. Schon von Weitem sieht man heißen Dampf aufsteigen, der auch genutzt wird. Als regionale Spezialität werden Kochtöpfe im Boden versenkt und 4 Stunden lang gegart. Das Ganze wird ein ziemlich deftiger Eintopf, und ja, ich glaube ich hab ein Stück Zunge erwischt. In Furnas befindet sich auch Europas größtes Thermalbad mit 30 Grad warmen Wasser, inmitten einer großen Parkanlage, dem Terra Nostra Garden.
Wer jetzt, so wie wir, von diesen vulkanischen Aktivitäten noch immer nicht genug bekommen kann, fährt auch noch nach Ponta da Ferraria. An der Küste entdeckt man Miniatur-Vulkankegel, schaut am ersten Bild genauer, da ist zum Beispiel einer neben der Straße. Noch viel Cooler ist das Phänomen des erhitzten Meerwassers bei Ebbe, denn dann wird durch die Wellen das Wasser zwischen die Felsen gedrückt und rinnt aufgeheizt wieder heraus. Je weniger Wasser, desto wärmer ist es dort, bis zu 28 Grad!
Von dort ist es nur ein Katzersprung zum Caldeire das Sete Cidades. Dieser Einsturzkrater mit 2 Seen wird in den Magazinen immer übertrieben blau/grün dargestellt. Daraufhin fahren alle Touristen dorthin und der See sieht höchstens 1-2x/Jahr so aus! Beeindruckende Bilder vom Krater gelangen uns nicht, dafür schaffte es Wolfi ein Drachenfoto von mir zu machen - auch einmalig, anscheinend war eine Blume hinter mir. Spätestens jetzt sollte sich niemand mehr wundern warum ich nie auf den Fotos zu sehen bin....
Die ganze Küstenlandschaft von Sao Miguel ist wunderschön. Besonders gut hat uns Mosteiros mit seinen bizarren Felsformationen gefallen. Dort kann man auch surfen, als wir hinkamen war das Meer jedoch ganz ruhig.
Wer auf die Azoren reist sollte unbedingt Zeit fürs Whale Watching einplanen. Unglaubliche 24 verschiedene, also 1/3 der weltweit existierenden Arten, kommen hier vorbei oder leben permanent in den Gewässern zwischen den Inseln. Wir waren kaum draußen aus dem Hafen von Ponta Delgada, da sahen wir auch schon die ersten Delphine und auch eine Schildkröte.
Leider hatten wir einige Tage an denen massiv viele Quallen angeschwemmt wurden. In unserem Falle gleich die Portugiesische Galeere mit bis zu 50 m langen Tentakeln, überaus bekannt für ihre Giftigkeit. Selbst abgerissene Tentakeln sind noch über Tage hinweg giftig, und in Australien werden jährlich ca. 10.000 Menschen von den Tieren verbrannt.
Da wir nicht unbedingt ins Wasser wollten hatten wir noch ein besonderes Reise-Highlight vor, eine Wanderung zu der Lagoa do Fogo. Der schmale Weg hinab zum Ufer mit dem kleinen Sandstrand ist gut erkennbar und landschaftlich ist der Ausblick einfach sensationell. Im See selbst kann man Schwimmen.
Die 2 Wochen waren super, leider haben wir die anderen Inseln nicht besucht. Das heißt, wir werden wohl nochmals hinfliegen, tolle Wellen surfen und anschließend mit den Kurgästen im Thermalbad relaxen. Besonders erwähnen möchte ich den von uns entdeckten Wein namens SEXY. No more words needed....
Kulinarisch möchte ich nicht zuviel verraten, aber wer schon am Ende unseres Buches angekommen ist, weiß was mir auf den Azoren passiert ist, weil ich das portugiesische Wort für Muscheln nicht wusste.....