November - endlich 2 Wochen Zeit um Europa zu erkunden. Viele Freunde hatten schon von der Schönheit Madeiras geschwärmt - doch wir kannten niemanden der dort schon surfen war. Das Einzige, was man über die Spots liest, war selbst erklärend: If you want to go big go Madeira!
Madeira Surfcamp in Porto do Cruz wurde zu unserer Base. Sonntags wird der ganze Ort für eine Stunde lautstark mit dem katholischen Gottesdienst beschallt, so laut dass man sich kaum unterhalten kann! Was für ein unglaublich cooler Ort um seinen Urlaub zu verbringen! 2 Minuten vom Apartement entfernt findet sich einer der wenigen Sandstrände auf Madeira, und die Welle läuft, wenn es nicht zu groß wird, auch ziemlich konstant.
Bei uns wurde es dann groß, so richtig groß. Massiv genug dass sich Garrett McNamara die größte jemals gesurfte Welle in Nazaré holte! Der gleiche Swell traf auf Madeira und veranlasste unseren Vermieter uns dringend eine Inselrundfahrt anstatt Surfens zu empfehlen. Wenn ihr Glück habt funktioniert dann, so wie bei uns, der Spot Machico. Wenn ihr im Ort parkt, vergesst nicht die Parkuhr zu füttern! Um herauszufinden ob die Welle wirklich läuft, reicht es, sich die Webcam-Bilder anzusehen.
Madeira ist keine besonders große Insel und die Küste fällt beinahe überall steil ins Meer hinab. Wer genau schaut, erkennt am Foto unter dem Wasserfall tatsächlich noch die alte Bundesstraße! Auf den Straßen liegen meist Felsbrocken und eine Autoversicherung können wir euch wirklich empfehlen. Und tatsächlich, eines Abends in Porto do Cruz, begann ein Kombi langsam bergab zu rollen! Gemeinsam mit ein paar Jugendlichen konnten wir das Auto gerade noch so lange aufhalten bis der Fahrer aus der nahe gelegenen Bar gelaufen kam!
Madeira ist extrem laid back, einige Teile der Insel haben erst in den 1980er-Jahren Stromleitungen bekommen. Bei einer Rundfahrt kommt ihr bestimmt in Santana vorbei. Dort finden sich die typischen Häuschen, welche früher tatsächlich von Bauern bewohnt waren. Es zahlt sich auf alle Fälle aus in den Nordwesten bis Porto Moniz zu fahren. Der Ort ist bekannt für die natürlich entstandenen Badebassins im Vulkangestein.
Neben dem Surfen bieten sich extrem viele Wandertouren entlang der sogenannten Levadas an. Das sind künstliche Wasserläufe welche zum Teil auch durch Tunnelsysteme führen. Angelegt wurden sie bereits im 15. Jahrhundert von Sklaven für den Zuckerrohranbau. Madeira ist nicht nur ein tolles Wandergebiet sondern auch richtig gut um mit den Downhillbikes anzureisen. Mario Moniz ist der Radexperte vor Ort. Er liebt seine Insel und kennt unzählige Trails.
Besonders wird uns der Ort Curral dos Freiras in Erinnerung bleiben. Ein ehemaliger Rückzugsort an welchem sich Nonnen vor Piraten versteckten. Der Ausblick ist fantastisch und im November fanden wir dort Kastanien welche wir abends in der Pfanne rösteten.
Das subtropische Klima sorgt dafür dass Madeira ein Paradies für Planzenliebhaber ist. Es gibt wunderschöne Gärten und Parkanlagen, darunter der Monte Palace Garden, ein mystischer Platz mit asiatischen Pflanzen und Koibecken.
Andere Möglichkeiten die Schönheit Madeiras zu erleben ist der Osten des Landes. In Ponta de Sao Lourenco trifft man auf eine wüstenähnliche Landschaft und die tolle Badebucht Prainha. Vergesst nicht nach Cabo Girao zu fahren - Europas höchste Steilküste, 578 m über dem Meer.
Die 2 Wochen in Madeira waren sensationell! Kulinarisch wurden wir vor allem vom Degenfisch in Maracujasoße überzeugt. Kein bißchen konnten wir uns hingegen mit dem Nationalgetränk, dem sogenannten Poncha, anfreunden. Startet mal mit einem Schnapsglas, bin gespannt ob es wirklich mehr werden. Wer nicht gerne und gut Auto fährt sollte auf den engen, steilen und immer wieder von Steinschlag betroffenen Straßen erst gar nicht damit anfangen. Madeira ist und bleibt meine Lieblingsinsel in Europa!