Sri Lanka

Mai 2012 - Emirates nahm unser Surfgepäck gratis mit und ich nutzte die Chance und buchte Multistopp: 3 Wochen Sri Lanka und die Malediven. Zum ersten Mal seit wir traveln hatten wir uns einen Fahrer organisiert, einfach um in Sri Lanka so viel wie möglich zu sehen und auch lange an der Ostküste surfen zu können. Der Flug nach Colombo via Dubai verlief ruhig. Kaum draußen aus dem Airport und schon am Weg nach Kandy stoppten wir an der Pinnawela Elephant Orphanage um dort die Dickhäuter zu sehen. Die Tiere spazieren täglich durch den kleinen Ort um im nahe gelegenen Fluß zu baden. Vorsichtshalber stellten wir uns nicht in die erste Reihe!

Auf dem Weg nach Kandy kommt man einigen Spice Gardens vorbei, kann sich verschiedene Kräuter und Gewürze erklären lassen und natürlich auch einkaufen. Das solltet ihr euch keinesfalls entgehen lassen - denn die Küche war einmalig lecker! Papadam, String Hoppers, Kokos, Jack fruit, unglaubliche Currys - wir freuten uns auf jede Mahlzeit! Kandy selbst bietet viele Möglichkeiten  der Freizeitgestaltung. In den vielen gem shops kann man nicht nur Edelsteine kaufen, sondern sich auch Filme über deren Gewinnung ansehen. Die 10 Minuten sollte man echt investieren, sehr spannend. Gleich am ersten Abend hatten wir ein ayurveda treatment gebucht, ich war ganz aufgeregt. Wolfi hingegen traf fast der Schlag als sich der Vorhang zwischen uns kurz öffnete und er sah wie mir dunkelgrünes Öl in die Haare massiert wurde! Das fühlte sich wirklich unglaublich gut an - und nach nur 3 Tagen hatte ich es wieder raus gewaschen. Alle Mädels: Unbedingt versuchen! Natürlich gehörte zu der Ayurveda-Behandlung auch typischerweise die kleine Dampfkammer. Beheizt mit Kohlen liegt man in einem Solariumähnlichen Ding, nur der Kopf schaut raus. Das war bei den grundsätzlich in Kandy vorherrschenden Temperaturen etwas grenzwertig.

Neben Tanzaufführung und dem Marktbesuch war der Sri Dalada Maligawa, auch Zahntempel genannt, ein besonderes Highlight. In einer Reliquie wird dort nämlich der linke Eckzahn von Buddha aufbewahrt. Niemand weiß ob es das Original ist, weil aus Sicherheitsgründen einige Kopien gemacht wurden. Und ein  Mal pro Woche wird er sogar geputzt.

Nach einem Spaziergang im Royal Botanical Garden saßen wir auch schon im Auto und fuhren nach Dalhousie, dem Ausgangsort für die Besteigung des berühmten Adams Peak. Ich war so voller Vorfreude auf diesen Berg! 2.243 m hoch mit einem 7 Kilometer langem Anstieg über ca. 5.000 Stufen, da wollte ich unbedingt rauf. Der Berg ist eine Pilgerstätte für alle großen Religionen, denn auf dem Gipfel befindet sich neben einem Kloster ein beinahe 2 m großer Fußabdruck von Buddha. Der Aufstieg beginnt nachts, damit man, oben angekommen, den Sonnenaufgang beobachten kann. Unsere Reisezeit, der Mai ist absolute Nebensaison, und unser Fahrer empfohl uns einen Stock mitzunehmen den wir am Wegesrand fanden. Ungefähr 12 Personen gingen mit ihren Stirnlampen um 2 Uhr morgens  los, am Wegesrand saßen einige Hunde und warteten schon auf die Pilger. Sie freuten sich über den Spaziergang und liefen mit. Einmal trafen wir auf Mönche welche uns segneten, danach umgab uns Stille und Wald. Normalerweise sollte bis hinauf eine Menschenkette von Pilgern und Verpflegungsständen sein, doch im Mai findet man dort Nichts und Niemanden vor, dachte ich jedenfalls und wanderte mit meinem Stock durch die Dunkelheit.

Irgendwann hatten wir alle anderen Wanderer überholt und gingen mit einem Hund still dahin, Wolfi gut 100 Meter vor mir und schon fast beim Tor des Klosters angelangt. Plötzlich erstarrte der Hund neben mir, zog den Schwanz ängstlich ein und fixierte starr einen Punkt im dunklen Wald. Hier möchte ich ausdrücklich betonen, dass Fitness nicht immer von Vorteil ist, denn wir waren ganz alleine dort oben, die letzten Menschen hatten wir eine Viertelstunde zuvor überholt, mitten in der Nacht auf diesem Berg..... .Und dann - es war kaum zu überhören, fing in unmittelbarer Nähe ein Tier laut zu knurren und pfauchen an! In unmittelbarer Nähe!! Ich schrie auf und wir beide, der Hund und ich, sprinteten gleichzeitig los! Wir liefen, ich den Stock schwingend,um unser Leben! Ich schwöre wir hatten den Sri-Lanka-Leopard im Nacken! Gesehen haben wir das Tier nicht, aber ich schaffte es tatsächlich nach 4.900 Stufen die letzten 100 noch zu laufen! Oben empfingen uns die Mönche mit Tee und freuten sich über den Besuch.

Der Aufstieg ist zwar anstrengend, doch der Sonnenaufgang entschädigt für Alles. Bei Tageslicht gingen wir zurück und da sahen wir erst wo wir eigentlich gewandert waren. Selbst wenn ihr nur einen Surftrip ohne Sightseeing geplant habt, lasst Euch das nicht entgehen!

Der Vorteil mit einem Fahrer war natürlich dass wir nach dieser Tour sofort weiter fahren konnten - nach Nuwara Eliya. Einem wirklich britisch geprägtem Ort, in dem Gartenarbeit und Teatime groß geschrieben wird. Dort wächst auch der Orange Pekoe Tea - der beste Tee des Landes. Die Landschaft ist wirklich reizend und im Hotel wird man ständig gefragt: "You want more tea madam?"

Gleich dort im kühlen Hochland findet sich auch der Nationalpark Horton-Plains. Dort "erholten" wir uns von der anstrengend Adams Peak-Besteigung mit einer vierstündigen Wanderung. Durch das spezielle Klima sieht die Landschaft dort ganz anders aus, Grasland dominiert. Nur dort lebt auch der rote Schlanklori, einer der gefährdetsten Primaten weltweit. 1937 entdeckt, wurde erstmals 2010 ein männliches Exemplar fotografiert. Auch die Elefanten wurden dort so stark gejagt, dass es jetzt keine mehr gibt, dafür umso mehr Pferdehirsche, genannt Sambar.

Unser nächstes Highlight war die Zugfahrt durch das Hochland nach Ella. Die Züge sind alt, die Türen bleiben offen aber egal weil im Schneckentempo gefahren wird, der Ausblick ist wunderbar, das Restaurant geht durch und bietet Selbstgemachtes an....

Mein Tipp: Übernachtet in Ella! Ein winziger Ort mit nur einer kleinen Hauptstraße und auf den Hügeln verteilten Häusern mitten im Wald. Wir saßen den ganzen Nachmittag draußen und beobachteten direkt vor unserem Balkon exotische Vögel.

Von Ella aus fuhren wir am nächsten Tag nach Arugam Bay, unserer Surfdestination. Kleiner netter Ort, sehr heiß im Vergleich zum Hochland. Im Mai waren ziemlich viele israelische Staatsbürger dort, denn Sri Lanka ist eines der wenigen Länder wo sie einreisen dürfen. Einige haben sich dort auch angesiedelt, wir waren auch in einem israelischen Restaurant Schnitzelfish essen (steht so auf der Karte!).

Wir wohnten gleich in einem Hotel in der Nähe des Points, 5 Minuten am Strand entlang. Wir hörten von anderen, dass es dort in der Hauptsaison sehr laut wird - im Mai war jedoch nicht soviel los. In der ersten Woche fanden wir 4 Baby-Giftschlangen direkt in unserer Anlage, und auf den Dächern sprangen immer Affen herum. Passt auf Eure Sachen auf, ich hatte mich nur eine Minute umgedreht und schon waren unsere Bananen weg. Die Affen saßen damit gegenüber auf einem Dach, und sobald sie eine fertig gegessen hatten warfen sie die Schalen nach uns!

Den Point surften wir auch die ganze Zeit. Der Spot funktionierte einfach immer, 3 Mal täglich überhaupt kein Problem. Es war sensationell. Natürlich war immer was los im Wasser, so einen Spot hat man wohl nie für sich allein. Es gibt auch noch andere Spots in der Nähe, Peanut Farm und Crocodile Rock.

Nach 10 Tagen Beach Life ließen wir uns morgens abholen, nächstes Ziel Yala National Park. Der älteste Nationalpark Sri Lankas. Dort leben 30 Leoparden auf 1500 m² - das ist somit die höchste Leopardendichte weltweit. Wer Safari machen möchte sollte dort vorbei schauen. Achtung: August bis Mitte Oktober geschlossen.

Es war wirklich beeindruckend zu sehen wie viele verschieden Tierarten in Sri Lanka leben und in so kurzer Zeit beobachtet werden konnten. Nicht zu vergessen der Leopard der uns beobachtet hatte! Wir sahen auch immer wieder große Dunghaufen auf der Straße, und einmal sogar wilde Elephanten am Straßenrand!

Unsere letzte Station war noch Galle. Dort kann man sich die größte europäische Festung in Südasien ansehen, errichtet von Holländern. Dort hätten wir gerne mehr Zeit verbracht. Doch wir waren schon am Weg zum Flughafen nach Colombo.

Natürlich mussten wir noch bei einer turtle hatchery stehen bleiben - ich liebe Schildkröten über alles. Dort hielten sie sogar eine Albino-Schildkröte, welche wegen ihrer Färbung im Meer vermutlich nicht überleben würde.

Highlights: Alles! Und auf alle Fälle das Essen! Nur einmal habe ich es richtig scharf erwischt und musste die ganze Zeit weinen - worauf mir der Kellner eine durch und durch gesalzene Ananas brachte! So essen sie die Einheimischen, schmeckt wirklich nicht besonders, und die musste ich freundlicherweise auch noch verdrücken! Wolfi half mir kein bißchen :)

Wer auch gern mit Fahrer unterwegs sein möchte, hier unser Kontakt: pereramervyn2005@yahoo.com. Mervyn kommt aus Sri Lanka, verbringt jedoch auch viel Zeit in Österreich. Seine Fahrer sind lieb, die Hotels top!

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